Daniel Hassert
1989 in Räckelwitz geboren, einem kleinen Ort in der Oberlausitz, verbrachte ich die ersten Schuljahre in Kamenz. Von '96 bis 2000 besuchte ich die 3. Grundschule, anschließend das Gotthold-Ephraim-Lessing-Gymnasium. Neun Jahre später, 2009, hatte ich mein Abitur.
Was nun? Ein Praktikum bei MTH IT Service in Kamenz sollte mir helfen, das herauszufinden. Ein Jahr lang schnupperte ich dort in die IT-Welt hinein. Es gefiel mir und ich dachte, ein Studium wäre der richtige nächste Schritt. Da mir schon immer das Gestalterische lag und das Praktikum mein technisches Interesse geweckt hatte, schrieb ich mich 2010 für Medieninformatik an der TU Dresden ein.
Schon nach einem Jahr in Dresden merkte ich, dass die Universität nicht meins war. Zu theoretisch, zu wenig praktisch. Ich wollte Dinge machen, nicht nur über sie lesen. Also brach ich ab und begann eine Ausbildung – Mediengestalter Digital und Print bei Sachsen Fahnen GmbH.
Die Ausbildung war gut und ich schloss sie 2014 ab. Schnell musste ich lernen, dass in einer Kleinstadt wie Kamenz, der Bedarf an Medienschaffenden nicht allzu groß war. Es gab nur wenige Agenturen und die meisten mit dem Fokus auf den Printbereich. Ich wollte aber in den Digitalbereich. Webseiten gestalten, Inhalte für soziale Medien erstellen, Onlinewerbung, sowas eben. Und ich bekam eine Chance. Im Jahr 2015 kehrte ich zu MTH IT Service zurück. Hier begann mein eigentlicher Quereinstieg ins Berufsleben. Sechs Jahre lang durfte ich an den verschiedensten Projekten arbeiten. Ich entwickelte Websites für große und kleine Kunden, lernte das Programmieren und sammelte alle möglichen Erfahrungen.
Eine besondere Erinnerung ist ein kurzer Firmenausflug nach Istanbul. Gedacht als Teambuildingmaßnahme, lernten wir die Metropole, die örtliche Kultur und etwas von der Geschichte kennen und irgendwie ist es passiert, dass ich mich in die Stadt verliebte. Es gibt einen , der immer wieder meine Erinnerungen daran weckt.
Was ich nicht in der Ausbildung gelernt hatte, brachte ich mir selbst bei: JavaScript, PHP, später TypeScript, C#, Wordpress und moderne Webframeworks, Datenbanken, Windows-Apps und noch eine Menge mehr.
Zwischen 2017 und 2020 wurde ich, neben meiner Tätigkeit als Entwickler, auch als Dozent eingesetzt. Ich gab Seminare in verschiedenen Schulungszentren – von Datenbank-Grundlagen für Auszubildende bis hin zu Photoshop-Kursen für Erwerbstätige. Mein damaliger Chef unterstützte mich dabei sehr und half mir, meine Fähigkeiten als Trainer zu entwickeln. Es war schön zu sehen, wie andere das lernten, was ich vermitteln konnte, aber es fiel mir nie leicht. Neben der Verantwortung gegenüber den Seminarteilnehmern der Sache gerecht zu werden, beanspruchte die Vorbereitung viel Zeit. Inhalte strukturieren und aufbereiten, umsetzbare praktische Projekte vorbereiten und mich dabei immer selbst prüfen, ob ich das Thema so gut verstehe, dass ich es einfach erklären kann.
In meinem 32. Lebensjahr habe ich entschieden, einen Tapetenwechsel vorzunehmen und mich beruflich weiter zu entwickeln. Ich zog Ende 2020 nach Dresden und begann mit dem neuen Jahr 2021 meine Arbeit bei der PRM Software AG. Ein neues Umfeld, neue Herausforderungen: Warenwirtschaftssysteme und Unternehmenssoftware. Wieder musste ich mich einarbeiten, eine neue Branche kennenlernen und neue Technologien lernen.
Die PRM Software AG entwickelt als IT-Dienstleister für Reifenhändler und -werkstätten das Warenwirtschaftssystem TyrePro. Zum Leistungsumfang von TyrePro gehören Onlineservices, mit denen Reifenhändler und -werkstätten ihren Kunden einen Terminplaner, Kundenportal oder B2B-Shop zur Verfügung stellen können. Meine Aufgabe war, die in die Jahre gekommene Software auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen.
Drei Jahre lang entwickelte ich Programme für Web und Desktop, verpasste TyrePro eine neue Benutzeroberfläche, half bei der Konzipierung neuer Schnittstellen und arbeitete neue Mitarbeiter ein. Der Job war sehr abwechslungsreich. Weil die PRM ihren Hauptsitz bei Stuttgart hat, reisten wir einmal im Quartal für eine Woche nach Rutesheim und arbeiteten von dort zusammen mit dem gesamten Team. Insgesamt war es eine super Zeit, in der ich erst so wirklich das Selbstbewusstsein erlangt habe, um mich selbst als richtigen Softwareentwickler zu bezeichnen.
Ende 2024 änderte sich wieder alles. Lange Zeit reifte bereits in mir der Wunsch nochmal in einer anderen Stadt zu leben und im Frühling 2025 erfüllte ich ihn mir. Ich zog zu meiner Lebensgefährtin nach Duisburg. Ein Umzug quer durch Deutschland. Ich lernte die Stadt bereits etwas kennen, durch die Reisen und die gemeinsame Zeit mit meiner Partnerin. Dem schlechten Ruf zum Trotz, gefällt es mir sehr. Ich liebe den Charme des Ruhrpotts und die etwas andere Mentalität der Menschen.
Besondere Verbindungen entstehen gerne durch schicksalsartige Begebenheiten. In meiner Zeit als Abiturient beschäftigten wir uns mit Skulpturen und sollten uns eine aussuchen und zeichnen. Ich entschied mich für . Wie es der Zufall wollte, laufe ich heute fast jeden Tag an der Skulptur vorbei, wenn ich mit meinem Hund auf den Kaiserberg gehe.
Der Umzug brachte berufliche Veränderungen mit sich. Nach einem Jahrzehnt in verschiedenen Unternehmen reifte der Gedanke, mich selbstständig zu machen. 2025 wagte ich schließlich den Sprung und gründete mein eigenes Einzelunternehmen "Daniel Hassert Softwareentwicklung". Heute arbeite ich selbstständig und entwickle Websites und Software für kleinere Unternehmen.
Rückblickend war es ein ungewöhnlicher Weg: vom Mediengestalter zum selbstständigen Softwareentwickler, von Kamenz über Dresden nach Duisburg. Ich habe gelernt, dass man sich nicht auf das beschränken muss, was man ursprünglich gelernt hat. Man kann sich weiterentwickeln, neue Fähigkeiten erwerben und seinen eigenen Pfad finden. Amüsant finde ich, dass ich damit eine gewisse Familientradition fortsetze – auch mein Großvater wagte damals den Schritt in die Selbstständigkeit als Grafikdesigner.
Das beste daran: Ich mache heute beruflich das, was ich auch in meiner Freizeit gerne mache – programmieren, tüfteln, Lösungen entwickeln.